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mCRPC
In der Erstlinientherapie erfolgreich und nebenwirkungsarm auf die richtige Kombination setzen


Bei Progress vom metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) in das Stadium des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) unter einem -lutamid, können Patienten vom Therapie-Switch zu Olaparib + Abirateron profitieren. Die S3-Leitlinie empfiehlt, dass mCRPC-Patienten mit BRCA1/2-Mutationen eine Olaparib (Lynparza®)-Monotherapie oder die Kombination von PARPi + NHA erhalten sollen. Patienten ohne BRCA1/2-Mutationen (HRR-Defekte) soll man Olaparib + Abirateron oder Talazoparib + Enzalutamid verordnen (wenn keine NHA-Vortherapie war + Chemo nicht indiziert ist).
Patienten ohne Genmutationen/ungetestet/ohne Testergebnis kann man in Deutschland Olaparib + Abirateron oder Talazoparib + Enzalutamid (keine NHA-Vortherapie + Chemo nicht indiziert) verordnen.


Die Monotherapie entweder mit Abirateron oder Enzalutamid, so Prof. Inga Peters, Frankfurt/Main, funktioniere i.d.R. nicht gut und sei in Bezug auf deren Ansprechraten auch nicht zu empfehlen. Kombinationstherapien aus PARPi + NHA sind deshalb so effektiv, weil sie synergistische Wirkeffekte vereinen. Daher gilt es als bekannt, dass Patienten mit BRCA1/2- oder anderen Mutationen besonders gut auf Kombinationstherapien ansprechen.

Ergebnisse der PROpel-Studie
In der PROpel-Studie wurde als Erstlinientherapie bei unbehandeltem und genetisch nicht selektiertem mCRPC (NHA bis max. 12 Monate vor Einschluss war erlaubt) Olaparib + Abirateron verabreicht. „Eine Besonderheit dieser Studie ist es im Gegensatz zu allen anderen, dass in diese auch Patienten mit symptomatischer Erkrankung eingeschlossen wurden, was sicher auch Einfluss auf das Outcome der Studie hat“, sagte Peters. Dabei verbesserten Ola + ABI (n=399) das radiografisch progressionsfreie Überleben (rPFS) median um 8,2 Monate und reduzierten das Risiko für Progress oder Tod um 34%. In der symptomatischen Gruppe lag die Reduktion des Risiko für Progress oder Tod bei 22% (bzw. medianes rPFS 14,1 Monate Ola + ABI vs. 13,8 Monate Abirateron + Placebo).

Die Kombination Ola + ABI senkte das Mortalitätsrisiko bei Patienten mit asymptomat. / mild symptomat. Erkrankung um 23% und bei Patienten mit symptomatischer Erkrankung um 18%. In einer Post-hoc Subgruppenanalyse profitierten von Olaparib + Abirateron besonders die Patienten mit asymptomatischer / mild symptomatischer Erkrankung: Hier verringerte sich das Risiko für Progression oder Tod um 41% und das mediane OS wurde noch nicht erreicht.

In TALAPRO-2 (n=402) wurde bei Patienten, die NHA-naiv und asymptomatisch / mild symptomatisch waren, die Kombination Talazoparib + Enzalutamid geprüft. Die Reduktion des Mortalitätsrisikos lag bei 20%.

1st-Line-Zulassung unabhängig vom Mutationsstatus
Dr. med. Andreas Haßler, Berlin, stellte klar, dass die Kombination aus Olaparib plus Abirateron in der EU unabhängig vom Mutationsstatus zugelassen ist und ab der Erstlinie eingesetzt werden kann. Um die Kombinationstherapie zu starten, reicht es aus, dass die Diagnose eines mCRPC vorliegt. „Dennoch halte ich die Testung für unabdingbar, auch wenn wir zum Therapiestart den Mutationsstatus erst mal nicht brauchen“, sagte Haßler. Als „vergleichbare“ Therapie zu Olaparib + Abirateron sieht er die Kombination aus Talazoparib und Enzalutamid, auch wenn man die Ergebnisse aus den Studien statistisch nicht über einen Kamm scheren dürfe.

„Wo produzieren wir denn am wenigsten Nebenwirkungen?“, fragte Haßler und formuliert damit die Gretchen-Frage: Denn der Unterschied zwischen den beiden PARPi ist in Bezug auf hämatotoxische Nebenwirkungen eklatant: eine Grad III-Anämie (transfusionspflichtig) trat mit Olaparib nur bei 16% der Patienten auf (PROpel-Studie), aber in der TALAPRO-Studie waren es dreimal so viele Patienten (Anämien, klinisch relevante und febrile Neutropenien, Thrombopenien). Das Risiko für Anämien kann ab Beginn der Therapie von 2 bis zu 6 Monate Dauer auftreten. „Die Empfehlung in unserer Praxis ist deshalb, die Patienten spätestens vier- bis-sechswöchentlich zu sehen, um unter der Behandlung PSA und Blutbild zu kontrollieren“, sagte Haßler.

Die unerwünschten Nebenwirkungen unter Olaparib + Abirateron waren im Allgemeinen mild und moderat: so setzten 83% der Patienten die Behandlung ohne Therapieabbruch fort (PROpel-Studie). In Bezug auf Grad III-Nebenwirkungen spielte es dabei keine Rolle, wie stark der Patient klinisch von Symptomen belastet war oder ob er asymptomatisch während der Behandlung war. „Das Risiko für Grad III-Nebenwirkungen war also über alle Gruppen gleich“, sagte Haßler. Ebenso war die Lebensqualität unter Olaparib + Abirateron für die Patienten vergleichbar gut wie die mit Placebo + Abirateron.

Bericht: Dr. med. Nana Mosler, Leipzig

Quelle: Virtuelles Post-ASCO GU-Pressegespräch „Klinische Evidenz trifft Praxis: Update zu PARPi-NHA-Kombinationen in der Erstlinientherapie des mCRPC“ am 19.02.25, veranstaltet von der AstraZeneca GmbH und der MSD Sharp & Dohme GmbH

Februar 2025

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