Frauen mit Diabetes sind von Risikofaktoren häufiger betroffen als Männer
Eine amerikanische Untersuchung aus 2020 zeigte, dass mit Diabetes mellitus verbundene Folgeerkrankungen,
darunter auch an den Nieren, geschlechtsspezifisch sind: Bei Frauen mit Diabetes kommen Risikofaktoren
wie Bluthochdruck, zu hohe Glukosespiegel, Übergewicht und zu hohe Blutfettwerte häufiger vor als bei
mit Diabetes lebenden Männern Außerdem weisen Frauen höhere Sterblichkeitsraten für diabetesbedingte
Todesfälle auf. Die genauen Ursachen dafür sind noch unklar.
Geschädigte Nieren können in eine Blutvergiftung münden
„Bei einer diabetischen Nephropathie kommt es durch langfristig hohe Glukosespiegel im Blut und einen
hohen Blutdruck zu einer Schädigung der feinen Blutgefäße in den Nieren“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Haak,
Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim.
In der Folge nimmt die Leistungsfähigkeit der Nieren nach und nach ab. Sie filtern immer weniger Abfallstoffe
aus dem Blut, die sich dort zunehmend anreichern. „Versagen die Nieren schließlich ganz, kann dies zu
einer Blutvergiftung führen“, so Haak.
Nierenerkrankungen machen keine Schmerzen – Laborkontrollen sind wichtig
Da dieser Prozess lange Zeit ohne Beschwerden verläuft, sind Kontrolluntersuchungen sehr wichtig.
„Wir raten Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2, mindestens einmal jährlich ihren Urin auf seinen
Albumingehalt hin untersuchen zu lassen und neben ihrer Glukoseeinstellung auch ihre Blutdruck- und
Blutfettwerte regelmäßig zu kontrollieren“, sagt Haak. Weisen die Ergebnisse auf eine eingeschränkte
Nierenfunktion hin, müsse ein Nephrologe frühzeitig in die Behandlung eingebunden werden. „Vollständig
erholen können sich die Nieren leider nicht mehr“, betont der Diabetologe. „Aber der Verlauf der
Nierenerkrankung bis zur Dialyse lässt sich – früh erkannt und behandelt – verzögern und eine hohe
Lebensqualität erhalten.“
Optimierter Lebensstil und Medikamente verlangsamen die Erkrankung
Für Patient*innen im Frühstadium der diabetischen Nephropathie steht zunächst im Vordergrund,
Blutdruck- und Glukosewerte zu senken, Cholesterinwerte zu normalisieren und den Lebensstil zu
verbessern. „Hierzu zählen vor allem der Abbau von etwaigem Übergewicht und der Rauchstopp“, erklärt
Haak. „Darüber hinaus sind eiweißreiche Lebensmittel für Betroffene nur in Maßen empfehlenswert, da
eine eiweißreiche Ernährung das Fortschreiten einer Nierenschwäche fördern kann.“ Im weiteren Verlauf
müssen Patient*innen mit einer diabetischen Nephropathie regelmäßig Medikamente einnehmen.
Am Ende helfen nur Nierenersatztherapie und Nierentransplantation
Sind die Schädigungen zu weit fortgeschritten, wird eine Nierenersatztherapie mit Dialysebehandlung
notwendig. Bei vielen dialysepflichtigen Menschen kommt schließlich auch eine Nierentransplantation
infrage. „Da Patient*innen mit Diabetes jedoch häufig weitere Begleiterkrankungen aufweisen, können
ihnen seltener neue Nieren transplantiert werden als Menschen ohne Diabetes“, berichtet Haak. „Auch
deshalb ist es wichtig, mögliche Nierenschädigungen so früh wie möglich zu behandeln.“
Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist die führende deutsche Gesundheitsorganisation für aktuell 11 Mio.
Menschen mit Diabetes mellitus. Wir setzen uns aktiv für die Interessen und eine bessere Lebensqualität
der Betroffenen, ihrer Angehörigen sowie der Risikopatientinnen und -patienten ein. Wir helfen Menschen
mit Diabetes. Mit verlässlichen, wissenschaftlich fundierten Informationen und praktischen Tipps. Jeden
Tag, immer aktuell.
Unsere Vision ist, die Zahl von jährlich 600 000 Neuerkrankungen dauerhaft zu senken und bei allen
Diabetes-Typen Folgeerkrankungen zu vermeiden. Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE59 1002 0500 0001 1888 00, BIC: BFSWDE33BER
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
www.deutsche-diabetes-hilfe.de
03. März 2023 |
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