Bei etwa 40-50% der Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC)
liegt ein Verlust der AKT-Phosphatase PTEN vor. Der Verlust von PTEN ist beim mCRPC assoziiert mit
einer schlechten Prognose und einer reduzierten Wirksamkeit der Androgenrezeptor (AR)-Blockade.
Die placebokontrollierte Phase-III-Studie IPATential150 untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit
von Ipatasertib plus Abirateron/Prednison bei therapienaiven mCRPC-Patienten mit asymptomatischer
oder mild symptomatischer Erkrankung. Stratifiziert wurde u.a. nach immunhistochemisch nachgewiesenem
PTEN-Status. In die Studie wurden 1.101 Patienten eingeschlossen, von denen 521 Patienten einen
PTEN-negativen Tumor aufwiesen. Insgesamt waren die Patientencharakteristiken gut ausgewogen,
mit einem medianen Alter von 70 Jahren, einer vorangegangenen Taxantherapie in 18% und
mehrheitlich alleinigen Knochenmetastasen in 82-85% der Fälle.
Innerhalb der PTEN-defizienten Population wurde eine signifikante Verlängerung des radiologischen
PFS (rPFS) durch Zugabe von Ipatasertib zu Abirateron beobachtet (HR=0,77; p=0,0335) (Abb.). Das
mediane rPFS betrug 18,5 versus 16,5 Monate. Für die ITT-Population wurde ein Median von 19,2
versus 16,6 Monate festgestellt mit einer Hazard Ratio von 0,84) und einem p-Wert von 0,0431,
der die prädefinierte statistische Signifikanz nicht erreichte. Die Ansprechrate lag bei 62%
versus 39% für Patienten der PTEN-defizienten Population und die Dauer der Remissionen betrug 17,7
versus 13,9 Monate. Es gab keinen Unterschied in der Gesamtüberlebenszeit (OS) zwischen den Behandlungsarmen.
Bei insgesamt 208 Patienten wurde eine PTEN-Defizienz mittels NGS (next generation sequencing)
identifiziert. In dieser genaueren definierten Population wurde eine Risikoreduktion für einen
radiologischen Progress um 35% beobachtet (HR=0,65; p=0,0206). Im Median lebten die Patienten
19,1 versus 14,2 Monate ohne Tumorprogression.
Unerwünschte Ereignisse führten bei 21,1% der Patienten zum Abbruch der Therapie mit Ipatasertib
versus 5,1% unter Placebo, bei 39,9% versus 6,2% wurde die Dosis aufgrund von Nebenwirkungen
reduziert. Die erhöhte Toxizität der Kombination könnte möglicherweise durch die Prophylaxe
von Diarrhoe und kutanen Nebenwirkungen abgemildert werden.
Bericht: Dr. Ine Schmale, Westerburg
Quelle: De Bono J, et al. ESMO 2020, Abstr. #LBA4, European Society of Medical Oncology (ESMO) Virtual Congress, 19. bis 21. September 2020.
Oktober 2020
Abb.: Radiologisch progressionsfreies Überleben (rPFS) innerhalb
der PTEN-defizienten Population in der IPATential150-Studie (mod. nach De Bono J, et al. 2020.
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