Testosteron in der Diabetestherapie?
Testosteron – Biomarker für die Gesundheit des Mannes

Weit mehr als ein reines Sexualhormon: Testosteron kann heute als Biomarker der Gesundheit des Mannes angesehen werden. Das Hormon beeinflusst den gesamten Stoffwechsel. Positive Effekte auf das viszerale Körperfett sind gut abgesichert, die Relevanz für Gefäße, Muskelmasse und Knochendichte nachgewiesen. Der Ausgleich eines Defizits kann bei (prä-)diabetischer Stoffwechsellage die Insulinresistenz verbessern. In Zukunft könnte Testosteron fester Bestandteil der Diabetestherapie werden, entsprechende Daten vorausgesetzt.

Die erhöhte Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität bei Männern mit Testosteronmangel ist für Prof. Friedrich Jockenhövel, Chefarzt der Inneren Medizin am Evangelischen Krankenhaus Herne, nicht überraschend. Hypogonadale Männer weisen häufig Begleiterkrankungen auf. „Bei der Kausalkette ist meiner Ansicht nach die Komorbidität der Faktor, der das Testosteron sinken lässt. In der Klinik ist das gut zu beobachten: Bei akuten schwerwiegenden Erkrankungen sinken die Werte massiv – und normalisieren sich, sobald der Patient sich erholt hat. Testosteron ist deshalb als Biomarker für den allgemeinen Gesundheitszustand des Mannes zu werten.“

Bei (Prä-) Diabetikern Testosteronmangel prüfen

Mehrere Studien weisen bei hypogonadalen Männern mit diabetischer Stoffwechsellage unter Testosterongabe eine verbesserte Insulinresistenz aus [1, 2]. Der exakte Mechanismus wird intensiv erforscht. Eine wichtige indirekte Rolle spielt für Jockenhövel der anabole Effekt einer längerfristigen Testosteronsubstitution: Rund zwei Kilo Fettmasse schwinden und etwa drei Kilo Muskelmasse entstehen, wodurch sich Glukosetoleranz, HbA1c-Wert und Lipid-Parameter verbessern. „Auf jeden Fall ist bei Diabetikern und Patienten mit metabolischem Syndrom die Indikation zur Testosteron-Bestimmung gegeben.“

Hormonausgleich: Übergewichtige Diabetiker mit Hypogonadismus profitieren

Bei gesichertem und auch grenzwertigem Hypogonadismus (<12 bzw. 8-12nmol/l) ist leitliniengerecht bei Männern mit Prädiabetes, metabolischem Syndrom oder manifestem Diabetes mellitus Typ 2 eine Testosterongabe möglich und sinnvoll, idealerweise kombiniert mit Lebensstil-Änderungen. Speziell übergewichtige Diabetiker profitieren bei zahlreichen metabolischen Parametern vom Hormonausgleich, zudem nimmt das viszerale Fett ab. „Um Testosteron als festen Bestandteil in die Diabetestherapie zu integrieren, brauchen wir aber definitiv mehr und mehr langfristige Daten“, so Jockenhövel.

Transdermale Testosterongabe sicherer

Dass die transdermale Testo¬sterongabe bei kardiovaskulären Risiken in einer aktuellen Studie [3] besser abschneidet als intramuskuläre Depots, ist für den Internisten nicht überraschend: Ein unerwünschter Anstieg des Hämatokrits als Folge der unvermeidlichen Spitzenspiegel nach der Injektion ist häufiger als beim Einsatz der Gelform (etwa Testogel®), die sich zudem einfach individuell titrieren lässt.

Quellen:
[1] Jones TH, et al. 2011. Diabetes Care 34:828-837.
[2] Heufelder A, et al. 2009. J Androl. 30:726-733.
[3] Layton JB, et al. 2015. JAMA Intern Med. 175 (7): 1187–1196. Comparative Safety of Testosterone Dosage Forms. Verwendete intramuskuläre Depots: 83,3% Testosteroncypionat, 9,2% Testosteronenanthat, 1,3% Testosteronpropionat


DR. KADE/BESINS

August 2015


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