2. Expertise Prostata:
Therapie des Prostatakarzinoms optimieren
Gute klinische Erfahrungen mit Jevtana®


Seit April dieses Jahres ist Cabazitaxel (Jevtana®) nach Docetaxel-Versagen für die Second-line-Behandlung von Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mKRPC) zugelassen. In der Zulassungsstudie TROPIC erreichte Cabazitaxel/Prednison bei diesen Patienten eine statistisch signifikante Verlängerung der Überlebenszeit im Vergleich zu Mitoxantron/Prednison (p<0,0001). Der Überlebensvorteil bestätigte sich unabhängig vom Alter und Allgemeinzustand der Patienten oder dem Ausmaß der Vorbehandlung.
Die mittlerweile vorliegenden klinischen Erfahrungen mit Cabazitaxel außerhalb klinischer Studien zur Second-line-Behandlung von Patienten mit mKRPC bestätigen die Studiendaten. Sie zeigen einen in der Regel deutlichen Abfall des PSA-Wertes, der mit einem guten palliativen Effekt einhergeht. Mit einem proaktiven Nebenwirkungsmanagement lässt sich die Substanz selbst bei intensiv vorbehandelten Patienten sicher geben, berichtete Dr. Bernhard Heinrich (Augsburg) anläßlich des Fachpresse-Workshops "2. Expertise Prostata" in Eltville.


Patienten profitieren von Jevtana®

Auch die eigene klinische Erfahrung sei gut, betonte Heinrich. Von bislang fünf Patienten mit zum Teil diffus ossär metastasiertem KRPC, die Cabazitaxel erhalten haben, waren vier über 70 Jahre alt, der älteste bereits 77-jährig. Bei drei der fünf Patienten kam es zu einer deutlichen Schmerzbesserung. Der Rückgang von Schmerzen ist laut Heinrich oft das erste Zeichen, dass die Therapie wirkt. Bei drei der fünf Patienten ging der PSA-Wert um über 50% zurück; bei den anderen beiden Patienten ist der PSA-Verlauf noch nicht beurteilbar. Alle fünf Patienten vertragen die Behandlung gut. Wichtig ist bei diesen sehr intensiv vorbehandelten Patienten laut Heinrich ein proaktives Nebenwirkungsmanagement, z.B. eine prophylaktische G-CSF-Gabe oder Antiemese. Ohne prophylaktische G-CSF-Gabe besteht ein erhöhtes Neutropenierisiko, das sich mit G-CSF wirksam reduzieren lasse. Außerdem erhalten alle Patienten prophylaktisch ein Rezept für Loperamid und Ciprofloxacin für den sofortigen Einsatz bei Durchfall, falls dieser auftritt.

Zusätzlich zum PSA-Wert auch die Testosteronspiegel messen

Voraussetzung für den Einsatz der Chemotherapie ist ein kastrationsresistentes Prostatakarzinom. Erst das kontinuierliche kombinierte Monitoring von PSA- und Testosteronwert ermöglicht die onkologisch qualifizierte Einstufung des Prostatakarzinoms als ‚kastrationsrefraktär‘, erläuterte Dr. Alwin Weber (Michelstadt). Er wies auf die unterschiedliche Wirkstoffreserve der derzeit verfügbaren LHRH-Analoga hin. So induziert Buserelin aufgrund einer großen Wirkstoffreserve einen sehr lang andauernden Testosteronabfall. Weber empfiehlt, den Serum-Testosteronspiegel als Trigger für die erneute LHRH-Analogon-Applikation heranzuziehen. Ist der Testosteronwert unter Behandlung unterhalb des Kastrationsniveaus und steigt der PSA-Wert trotzdem an, ist von einer Kastrationsresistenz und einem Krankheitsprogress auszugehen, der den Switch auf die Chemotherapie notwendig macht.

PSA-Wert ab dem 40./45. Jahr messen

Immer wieder Gegenstand der Diskussion ist der Wert des PSA-Screenings. PD Dr. med. Frank König (Berlin) empfiehlt in Analogie zur S3-Leitlinie, den PSA-Wert ab dem 40./45. Lebensjahr zusätzlich zur DRU zu messen. Liegt der Wert <2mg/ml reiche eine 2-jährliche Kontrolle aus. Bei Werten >2ng/ml empfiehlt König die jährliche Kontrolle. Eine Prostatabiopsie ist in der Regel erst ab einem PSA-Wert >4ng/ml indiziert. Um eine Übertherapie zu vermeiden, sollte mit Niedrigrisiko-Patienten das Konzept der ‚active surveillance‘ besprochen werden.

Sport und Bewegung unterstützen die Therapie

Immer mehr Untersuchungen weisen auf die Bedeutung von Sport und Bewegung für den Krankheitsverlauf und die Rezidivprophylaxe hin. Darüber hinaus heben Sport/Bewegung das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität der Patienten. Durch gezielte Übungen, wie z.B. Beckenbodentraining lassen sich sogar Nebenwirkungen der onkologischen Behandlung wie beispielsweise die Inkontinenz abschwächen, erläuterte Dr. Freerk Baumann von der Sporthochschule Köln. Er empfiehlt, dies mit den Patienten zu besprechen. Idealerweise sollten die Patienten in einem entsprechend ausgebildeten Sport- bzw. Reha-Zentrum von erfahrenen Therapeuten betreut werden.

1. De Bono, J. S. et al. 2010. Prednisone plus cabazitaxel or mitoxantrone for metastatic castration-resistant prostate cancer progressing after docetaxel treatment: a randomised open-label trial. Lancet 376:1147-1154.

Quelle: Fachpresse-Workshop „2. Expertise Prostata“ am 29. Juni 2011 im Kloster Eberbach. Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

Juli 2011


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