Bestimmen Genvarianten die Zeit bis zur Progression unter Androgendeprivation?

Die Androgendeprivationstherapie (ADT) wird bei fortgeschrittenem Prostatakrebs standardmäßig angewandt. Ihre Effektivität ist jedoch interindividuell höchst variabel. Inwieweit die Zeit bis zur Progression von Varianten der Androgentransporter-Gene SLCO2B1 und SLCO1B3 abhängen könnte, wurde anhand von Gentypisierungen untersucht.

Bei 538 Prostatakrebs-Patienten, die eine ADT erhielten, wurden Gentypisierungen hinsichtlich des Vorliegens von Einzelnukleotid-Polymorphismen (ENP) von SLCO2B1 und SLCO1B3 durchgeführt.

Von insgesamt 18 aufgefundenen ENP von SLCO2B1 standen bei einer ADT drei signifikant im Zusammenhang mit der



Zeit bis zur Progression. Diese verkürzte sich bei jedem dieser Polymorphismen um ca. 10 Monate. Lagen mehrere riskante Polymorphismen vor, resultierte eine weiter verkürzte Zeit bis zur Progression.

Bei Trägern von Risiko-Genotypen von SLCO1B3 wurde eine verkürzte Zeit bis zur Progression von drei Monaten ermittelt, die alleine nicht statistisch signifikant war. In Verbindung mit ungünstigen SLCO2B1-Polymorphismen wurde aber eine Gen-Gen-Interaktion beobachtet. Patienten die zugleich einen Risiko-Gentyp von SLCO1B3 und zwei oder drei ungünstige SLCO2B1-Genvarianten aufwiesen, hatten dramatisch verkürzte Zeiten bis zur Progression (Abb.).

Bestimmte Genvarianten der Androgentransporter-Gene SLCO2B1 und SLCO1B3 könnten als pharmakogenomische Determinanten für Resistenz gegenüber einer ADT fungieren.

Bei Genotypen, die mit einer effizienteren Aufnahme von Androgenen in die Zelle im Zusammenhang stehen, kommt es zu rascherem Zellwachstum mit der Folge einer verkürtzen Zeit bis zur Progression unter einer ADT.

Yang M, Xie W, Mosthagel E, et al. 2011. SLCO2B1 and SLCO1B3 may determine time to progression for patients receiving androgen deprivation therapxy for prostate cancer. J Clin Oncol 29:2565-2537.

Juni 2011   red.