Urethrakarzinom
Kombinierte Chemo-/Strahlentherapie bei Männern mit invasivem Harnröhrenkrebs


Bei Harnröhrenkrebs besteht die Therapie am häufigsten darin, den Tumor durch eine Operation zu entfernen. Im fortgeschrittenen Stadium wird allerdings eine multimodale Behandlungsmethode erforderlich, da die Überlebensraten in den bisherigen Studien bei alleiniger Operation in Abhängigkeit von der Tumorlokalisation zwischen 0% und 38% lagen. Die Wirksamkeit und das mittelfristige Ergebnis einer kombinierten Chemo-/Strahlentherapie in der Behandlung des primären Harnröhrenkarzinoms bein Mann wurden retrospektiv ausgewertet

Die Krankenunterlagen von 26 Patienten, bei denen zwischen 1991 und 2014 ein Karzinom der Harnröhre diagnostiziert worden war, wurden begutachtet. Alle Patienten erhielten am selben Schwerpunktkrankenhaus eine kombinierte Chemo-/Strahlentherapie aus 2 Zyklen 5-Fluorouracil und Mitomycin-C sowie gleichzeitig eine perkutane Bestrahlung der Genitalien, des Perineums sowie der inguinalen und externen iliakalen Lymphknoten.



Bei 24 Patienten wurde das Therapieprogramm wie vorgesehen ausgeführt. Das mediane Follow-up betrug 35,5 Monate (4–264 Monate). In 19 Fällen sprachen die Patienten komplett auf die Behandlung an. Von diesen Männern mit Komplettansprechen erlitten acht (42%) nach median 12,5 Monaten ein Rezidiv.

Die 5-Jahre-Gesamtüberlebensrate betrug 52%. Nicht Harnröhrenkrebs-bedingte Ursachen waren Lungenkrebs, Pankreaskrebs, Übergangszellkarzinom der Harnblase und septischer Schock infolge Pneumonie. Die Rate des krankheitsspezifischen Überlebens nach 1, 3 und 5 Jahren betrug 82,8%, 68,4% bzw. 68,4%.

Die Rate des krankheitsfreien Überlebens nach 1, 3 und 5 Jahren betrug 61,1%, 48% bzw. 43,2%.(Abb.). Sie wurde aus der Zeit von der Diagnose bis zum Zeitpunkt des Rezidivs berechnet (Bereich 5 bis 46 Monate). Bei den fünf Patienten ohne Therapieansprechen bestand kein Intervall des krankheistfreien Überlebens.

Bei Behandlung des Plattenepithelkarzinoms der männlichen Harnröhre mit Chemo-/Strahlentherapie besteht zumindest die Möglichkeit zur Erhaltung des Penis.

Hiermit bietet sich für Patienten, die nach Alternativen zur chirurgischen Therapie suchen, eine Behandlungsoption mit realistischer Chance auf Heilung. Zahlreiche ungelöste Fragen zur optimalen Behandlung von Harnröhrenkrebs lassen sich nur durch prospektive multi-institutionelle Studien beantworten.



Kent M, Zinman L, Girshovich L, et al. 2015. Combined chemoradiation as primary treatment for invasive male urethral cancer. J Urol 193:532-537.

April 2015   red.