Nicht resektierbarer/metastasierter Urothelkrebs

Gemcitabin und Carboplatin bei Zusatz von Bevacizumab


Metastasierter Urothelkrebs ist gegenüber Cisplatin-basierter Chemotherapie sensitiv. Da ein Großteil der Patienten für eine Therapie mit Cisplatin nicht in Frage kommt, wurde für solche Patienten Gemcitabin und Carboplatin als Standardtherapie definiert. Verschiedene präklinische Indizien ließen ein anti-angiogenetisches Ansprechen von Urothelkrebs erkennen. In einer Phase-II-Studie wurde das Hinzufügen von Bevacizumab zu Gemcitabin und Carboplatin bei Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom geprüft.

Patienten mit nicht resektierbarem oder metastasiertem Urothelkarzinom (n=51) erhielten vorweg Bevacizumab (10 mg/kg). Zwei Wochen später wurde mit Gemcitabin (1 000 mg/m2) an den Tagen 1 und 8 und mit Carboplatin sowie mit Bevacizumab (15 mg/kg) an den Tagen 1 und 21 für drei Zyklen weiter behandelt. Für Patienten, bei denen zumindest eine stabile Krankheit festgestellt wurde, waren weiterhin 15 mg/kg Bevacizumab für 18 Zyklen jeweils am 21. Tag vorgesehen.

Bei 20 Patienten (43%) kam es zu partiellem und bei drei (6%) zu komplettem Ansprechen. In weiteren 11 Fällen wurde eine stabile Krankheit für median 4,8 Monate erreicht. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 6,5 Monate (95% CI, 4,7–7,8 Monate). Damit verfehlte die untere Grenze des Konfidenzintervalls knapp den primären Endpunkt von mehr als 4,8 Monaten. Das PFS war bei elf Patienten mit einer Carboplatin-Dosis AUC 5,0 mit 11,9 Monaten signifikant länger als bei AUC 4,5 mit 6,2 Monaten (n=36). Beim Gesamtüberleben lag das Resultat mit 13,9 Monaten (95% CI, 11,9–18,1 Monate) sogar über den Erwartungen.

Auf die Therapie zurückzuführende Toxizität Grad 3 oder 4 trat bei 39% der Patienten auf. Am häufigsten waren Neutropenien. In zehn Fällen ereigneten sich thromboembolische Ereignisse.

Auch wenn das für progressionsfreies Überleben im vornherein festgelegte Ziel von mehr als 4,8 Monaten bei der unteren Begrenzung des 95 %-Konfidenzintervalls knapp verfehl wurde, sprechen doch insbesondere das bessere Gesamtüberleben für einen möglichen Benefit von Bevacizumab bei Urothelkrebs.


Balar AV, Apolo AB, Ostrovnaya I, et al. 2013. Phase II study of gemcitabin, carboplatin, and bevacizumab in patients with advanced unresectable or metastatic urothelial cancer. J Clin Oncol 31:724-730.

April 2013   red.