Amplifikation des HER2-Gens in invasiven Urothelkarzinomen der Blase

Bei 5,1% von 1.005 Paraffin-eingebetteten Gewebeproben von invasiven Blasenkarzinomen wurde die Amplifikation des HER2-Gens nachgewiesen. Hieraus könnten sich klinische Konsequenzen für die Behandlung von Patienten mit HER2-positivem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom der Blase ergeben. Solche Patienten sind potentielle Kandidaten für zielgerichtete Therapien gegen HER2.

Der humane Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2) spielt durch seine Tyrosinkinase-Aktivität eine Rolle bei physiologischen Mechanismen im Rahmen der Zellproliferation. Daher wurde in invasiven Blasenkarzinomen nach transurethraler Resektion oder Zystektomie mit den gleichen Kriterien wie sie bei Brustkrebs Anwendung finden die Expression des HER2-Proteins immunhistochemisch bewertet. In Proben mit einer als 2+ oder 3+ eingestuften Überexpression wurde mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) hinsichtlich einer Amplifikation des HER2-Gens untersucht.

In 93 (9,2%) der Tumoren wurde eine HER2-Überexpression registriert. Eine HER2-Amplifikation war indes nur in allen (51) als 3+ eingestuften und keiner als 2+ eingestuften HER2-überexprimierenden Gewebeproben aufzufinden.

Der mit FISH nachgewiesene Anteil (5,1%) an invasiven Urothelkarzinomen der Harnblase, in denen das HER2-Gen amplifiziert ist, stimmt mit dem Ergebnis von 4,8% in der Dissertationsarbeit von K. G. Weitsch am Institut für Pathologie der Universität zu Lübeck aus dem Jahr 2005 auffallend gut überein (frühere Berichte in der Literatur: 0% bis 32%).


Laé M, Couturier J, Oudard S, et al. 2010. Assessing HER2 gene amplification as a potential target for therapy in invasive urothelial bladder cancer with a standardized methodology: results in 1005 patients. Annals of Oncology 21:815-819.

September 2010   red.