Blasenkrebs
Expression von BRCA1-mRNA als Prädiktor für Ergebnis neoadjuvanter Chemotherapie


Metaanalysen ergaben für die neoadjuvante Cisplatin-basierte Chemotherapie vor der radikalen Zystektomie einen Überlebensvorteil von 5% bis 6,5%. Bislang sind jedoch keine Kriterien bekannt, um Blasenkrebs-Patienten zu identifizieren, die wahrscheinlich von der Behandlung profitieren. Diesbezüglich wurde die prädiktive Rolle der Expression von BRCA1-mRNA analysiert.

Präoperativ transurethral resektierte, Paraffin-eingebettete Gewebeproben von 57 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Blasenkrebs, die anschließend eine neoadjuvante Cisplatin-basierte Chemotherapie erhalten hatten, wurden auf ihren Gehalt an BRCA1-mRNA analysiert.



Es bestand eine signifikante Korrelation zwischen den BRCA1-mRNA-Spiegeln und dem Therapieansprechen wie auch dem Gesamtüberleben. Bei 24 von 39 Patienten (66%) mit einem BRCA1-Spiegel in der unteren und mittleren Tertile (26,77 relativ zur β-Aktin-expression) wurde ein pathologisches Ansprechen auf die neoadjuvante Chemotherapie registriert. Bei Patienten der oberen Tertile waren es hingegen nur 22%. Patienten mit niedrigen und intermediären Spiegeln an BRCA1-mRNA profitierten signifikant von einer neoadjuvanten, Cisplatin-basierten Chemotherapie (Abb.). Ihre 5-Jahres-Überlebensrate betrug 64%. In der oberen Tertile überlebten hingegen nur 12% der Patienten über fünf Jahre.

Anhand der Expression von BRCA1 ließ sich die Effektivität einer neo­adjuvanten, Cisplatin-basierten Chemotherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Blasenkrebs abschätzen.

Bei einer Bestätigung der Ergebnisse ergäbe sich die Möglichkeit, Patienten individuell gezielt zu behandeln, und so eine Verbesserung der Krankheitsergebnisse bei Blasenkrebs zu erzielen.



Font A, Taron M, Gago JL, et al. 2011. BRCA1 mRNA expression and outcome to neoadjuvant cisplatin-based chemotherapy in bladder cancer. Ann Oncol 22:139-144.

September 2011   red.