Die TIVO-3-Studie wurde durchgeführt, um die Ergebnisse bezüglich des progressionsfreien
Überlebens der TIVO-1-Studie zu bestätigen [1]. Bereits in TIVO-1 wurde eine Verlängerung des
medianen PFS bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom unter Behandlung mit
Tivozanib versus Sorafenib beobachtet. Bezüglich des OS zeigten allerdings Patienten
im Sorafenib-Arm einen Vorteil gegenüber Tivozanib. Dies wurde als Konsequenz von cross
over der Patienten vom Sorafenib- in den Tivozanib-Arm interpretiert, während die meisten
Patienten im Tivozanib-Arm keine weitere Therapie erhielten. In die TIVO-3-Studie wurden
insgesamt 350 Patienten mit refraktärer Erkrankung eingeschlossen. 60% der Patienten hatten
2 und 40% hatten 3 vorangegangene Therapien erhalten, 28% eine Therapie mit einem
Checkpoint-Inhibitor. Im Ergebnis wurde wieder eine Verlängerung des PFS von 5,6
versus 3,9 Monaten festgestellt. Nach zwei Jahren waren 18% der Patienten unter
Tivozanib versus 5% unter Sorafenib ohne Progress. Ein Ansprechen zeigten 18%
versus 8% der Patienten. Nebenwirkungen Grad 3 wurden bei 44% der Patienten unter
Tivozanib sowie 55% unter Sorafenib berichtet. Die für einen TKI gute Verträglichkeit
von Tivozanib zeigte sich zudem in einer geringeren Häufigkeit von Dosisreduktionen,
Therapieunterbrechungen und -abbrüchen. Das Gesamtüberleben war allerdings auch in
der präsentierten Interimsanalyse der TIVO-3-Studie unter Tivozanib nicht überlegen.
Aufgrund der guten Verträglichkeit und zum Teil langanhaltenden Remissionen könnte
Tivozanib ein guter Kombinationspartner für eine Immuntherapie sein, so die Autoren.
Die frühe Tumorschrumpfung scheint ein Surrogatparameter für einen guten Therapieerfolg
mit zielgerichteten Therapien beim Nierenzellkarzinom zu sein. Diese These wurde nun auch
für den TKI Cabozantinib anhand der Daten der Zulassungsstudie METEOR bestätigt [2].
Insgesamt erhielten 330 Patienten Cabozantinib und 328 Patienten Everolimus. Die mediane
Zeit bis zu einem objektiven Ansprechen betrug 1,91 Monate unter Cabozantinib und 2,14 Monate
unter Everolimus. Ein frühes Ansprechen, definiert als Ansprechen innerhalb von 8 Therapiewochen,
wurde häufiger unter Cabozantinib (73,3%) als unter Everolimus (47,3%) beobachtet.
Ein
frühes Ansprechen mit Tumorschrumpfung um 30% zeigten 19,7% versus 4,9% der Patienten
beider Therapiearme. Das Risiko zu versterben war bei Patienten mit jedweder frühen
Tumorschrumpfung im Cabozantinib-Arm um 38% (HR=0,62; 95% CI 0,48-0,80; p<0,05) und
bei Patienten mit früher Tumorschrumpfung 30% um 55% (HR=0,45; 95% CI 0,21-0,95; p<0,05)
gegenüber Everolimus verringert (Abb.).
Patienten ohne frühe Tumorschrumpfung zeigten keinen Vorteil von Cabozantinib im Vergleich mit
Everolimus (HR=0,94; 95% CI 0,67-1,32; p=0,740).
Bericht: Dr. Ine Schmale, Westerburg
Quelle: Genitourinary Cancers Symposium (ASCO-GU) 2019, 14.-16. Februar 2019, San Francisco
Literatur:
9. April 2019
Abb.: Gesamtüberleben (OS) von RCC-Patienten mit (A) jedweder frühem Tumorschrumpfung und (B)
früher Tumorschrumpfung um 30% (mod. nach [2]).
[1] Rini BI, et al.: A phase III, randomized, controlled, multicenter, open-label study
to compare tivozanib to sorafenib in subjects with refractory advanced renal cell
carcinoma (RCC). ASCO GU 2019, Abstr. #541
[2] Duran I, et al.: Analysis of overall survival (OS) based on early tumor shrinkage
in the phase III METEOR study of cabozantinib versus everolimus in advanced renal cell
carcinoma (RCC). ASCO GU 2019, Abstr. #550.
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