EAU 2014
Medikamentöse Therapie des BPS früh beginnen


Anlässlich des 29. Jahreskongresses der Europäischen Gesellschaft für Urologie 2014 in Stockholm wurden auf einem GSK-Symposium* erste Ergebnisse der CONDUCT- Studie vorgestellt. Wie Prof. Dr. med. Claus Roehrborn, Dallas (USA), berichtete, weisen die Ergebnisse daraufhin, dass Männer mit moderaten Symptomen eines benignen Prostatasyndroms (BPS) und vergrößerter Prostata von der Behandlung mit der Kombinationstherapie (DUODART®) aus Tamsulosin plus Dutasterid profitieren. CONDUCT ist eine randomisierte Phase-IV-Studie mit einer Dauer von zwei Jahren, an der sich Zentren aus acht europäischen Ländern beteiligten. Teilnehmer waren insgesamt 742 Männer mit Prostatavergrößerungen und moderaten BPS-Symptomen. Alle wurden in Fragen der Lebensführung (Verhaltensmodifikationen: u.a. Management von Flüssigkeitsaufnahme, Harnblasenentleernung etc.) beraten. Nach Randomisierung erhielt die Hälfte der Teilnehmer einmal täglich die Kombinationstherapie mit dem Alpha-Blocker Tamsulosin und dem 5-Alpha-Reduktase-Inhibitor (5-ARI) Dutasterid. Das Vorgehen im Vergleichsarm bestand aus kontrolliertem Zuwarten sowie der Möglichkeit, vier Wochen nach Randomisierung (Visite 2) einmal täglich 0,4 mg Tamsulosin einzunehmen, wenn sich der Punktwert im Internationalen Prostata- Symptom-Score (IPSS) nicht verbesserte. Nach Roehrborn entspricht dieses Vorgehen der üblichen klinischen Praxis. [1].

Frühe Symptomverbesserung, reduziertes Progressionsrisiko

Die Patientencharakteristika waren in beiden Studiengruppen anfänglich gleich. Bei einem Durchschnittsalter von 66 Jahren hatten die Teilnehmer IPSS-Werte von 13,1, und ein vergleichsweise großes Prostatavolumen von 51,8 ml und PSA-Werte von 3,8 ng/ml. Roehrborn betonte, dass alle Patienten bis zum Studienbeginn nicht wegen des BPS behandelt, also medikamentös therapienaiv waren. Damit könnten Veränderungen der Lebensführung sich eher auswirken, als bei bereits vorbehandelten Patienten. Die Symptomverbesserungen, gemessen als mittlere Veränderungen im IPSS von den Ausgangswerten zu Studienbeginn bis zu deren Ende nach 24 Monaten, bildeten den primären Endpunkt. Bereits 4 Wochen nach dem Start führte die Kombinationstherapie zu IPSS-Verminderungen von –3,2 Punkten. Damit ergab sich schon zu diesem frühen Zeitpunkt ein deutlicher Unterschied zum Vergleichsarm (–0,9 Punkte). Diese Differenz blieb bis zum Ende der Studie statistisch signifikant (IPSS nach 24 Monaten: –5,4 unter Kombinationstherapie, –3,6 unter kontrolliertem Zuwarten mit Tamsulosin, p < 0,001).

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Krankheitsprogression. In der CONDUCT-Studie hatten die mit der Kombinationstherapie behandelten Patienten ein im Vergleich zum Vergleichsarm um 43,1% reduziertes Progressionsrisiko (29% unter kontrolliertem Zuwarten mit Tamsulosin, 18% unter der Kombinationstherapie, p < 0,001).

Fehlende Umsetzung von Leitlinienempfehlungen

Prof. Dr. med. Carlos Hernández, Madrid (Spanien), wies daraufhin, dass über 60% der Männer, die einen Urologen aufsuchen, ein Progressionsrisiko haben [1]. Dennoch bestehen nach wie vor Differenzen zwischen Leitlinienempfehlungen und den Therapie- entscheidungen in der täglichen Praxis. So dominiert in der medikamentösen Therapie des BPS die Monotherapie mit einem Alpha-Blocker und bis zu 22% der Patienten erhalten Phytotherapeutika [2, 3].

PSA-Monitoring bei Therapie mit Dutasterid

Die PSA-Verdopplungszeit kann zur Beurteilung des Risikos herangezogen werden, ein Prostatakarzinom zu entwickeln. Prof. Dr. med. Stephan Madersbacher, Wien (Österreich), sagte, dass das PSA auch bei der Therapie mit Dutasterid ein nützlicher Indikator für das Prostatakarzinomrisiko bleibe. Da dieser 5-ARI nach sechs Monaten seine maximale Wirkung erzielt und unter dieser Behandlung die PSA-Werte nach sechs Monaten und bis zu zwei Jahren kontinuierlich abnehmen [1], wird ein verändertes PSA-Monitoring empfohlen: Wie üblich wird zu Therapiebeginn ein PSA-Test gemacht, aber jetzt soll nach sechs Monaten ein neuer PSA-Ausgangswert bestimmt werden mit anschließenden regelmäßigen PSA-Bestimmungen. Jeder Anstieg gegenüber dem niedrigsten unter Therapie gemessenen PSA-Wertes kann auf ein Prostatakarzinom hinweisen.

Fazit

Die frühe Therapie mit der Kombination aus Tamsulosin und Dutasterid (DUODART®) erhält eine immer breitere Evidenzbasis. Erste Ergebnisse der CONDUCT-Studie belegen den signifikanten Nutzen für Patienten mit moderaten BPS-Symptomen und vergrößerter Prostata. Sie erleben deutliche Symptomverbesserungen und haben ein geringeres Progressionsrisiko. Vor dem Hintergrund der aktuellen Studienergebnisse ist es wichtig, dass die Leitlinienempfehlungen breiter in der täglichen Praxis umgesetzt werden. Ebenso ist es mit den neuen Therapieoptionen notwendig, das PSA-Monitoring entsprechend anzupassen.

*In diesem Presstext werden ausgewählte wissenschaftliche Inhalte der o.g. Veranstaltung mit dem Titel „Impact of beliefs and evidence on initial BPH medical treatment decisions in the real-world“ vorgestellt.

Referenzen
[1] Miñana B, et al. 2013. Actas Urol Esp 37:544–548
[2] Fourcade RO, et al. 2012. World J Urol 30:419–426
[3] Nickel JC, et al. 2008. Can Urol Assoc J 2:367–373
[4] Marberger M, et al. 2012. BJU Int 109:1162–1169.

Quelle: Satellitensymposium anlässlich des EAU-Kongresses in Stockholm. Veranstalter: GlaxoSmithKline.

Mai 2014 Printversion


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