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TRAVERSE-Studie
Bei Testosterongabe auf Hämatokrit achten


Ein symptomatischer Testosteronmangel, unter dem ca. 5% der Männer leiden, kann psychische sowie physische Probleme verursachen. Daher sollte ein Hypogonadismus individuell behandelt werden, um die jeweiligen Symptome zu lindern. Doch die Testosteronsubstitution kann – je nach Testosterondosis/Applikationsform – auch Nebenwirkungen auslösen: Gefürchtet ist vor allem die Erhöhung des Hämatokritwertes, des Gradmessers für das Verhältnis zwischen Plasma und Blutzellen. Dadurch kann es zu einer Häufung von Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall kommen.

Die Indikation zur Testosteron (T)-Therapie sind konstant erniedrigte T-Spiegel (Gesamttestosteron <12,1 nmol/l oder freies Testosteron <243 pmol/l) und gleichzeitig Symptome oder Anzeichen eines T-Defizits. Typisch sind reduziertes Hodenvolumen, verminderte Körperbehaarung, viszerales Übergewicht und Abnahme der Muskelmasse, metabolische Störungen (z.B. Typ-2-Diabetes) sowie reduzierte Knochendichte/Osteoporose, vor allem auch reduzierte Blutbildung/Anämie; hinzu kommen psychische Probleme wie verminderte Libido, sexuelle Funktionsstörungen, depressive Verstimmung, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und verminderte kognitive Funktion. Da der T-Spiegel über das Alter hauptsächlich bei kranken Männern absinkt, stellt sich die Frage, wie sich die Zunahme des Hämatokrit mit der T-Gabe vereinbaren lässt.

Aufschluss darüber gibt die TRAVERSE-Studie (rand., doppelblind): 5.204 Männer (45-80 J.) mit bestehendem oder hohem Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Symptomen von Hypogonadismus und Testosteronwerten < 300 ng/dl erhielten täglich Testosteron-Gel oder Placebo-Gel. Primärer Endpunkt war das Auftreten eines nichttödlichen Schlaganfalls, eines Todes aus kardiovaskulärer Ursache, eines nicht tödlichen Myokardinfarkts bzw. Schlaganfalls. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 21,7 ± 14,1 Monate, die mittlere Nachbeobachtungszeit 33,0 ±12,1 Monate.

PD Magnus Baumhäkel, Saarbrücken präsentierte das Fazit der TRAVERSE-Studie: „Die Therapie mit Testosteron bei Männern mit symptomatischem Hypogonadismus und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko bzw. einer bestehenden kardiovaskulären Erkrankung erhöht nicht das Risiko für ein relevantes kardiovaskuläres Ereignis.“

Die Testosterontherapie verbessert natürlich die Sexualfunktion, die Knochendichte und die Muskelkraft. Und Prof. Michael Zitzmann, Münster, ergänzte: „Eine Testosterontherapie bei hypogonadalen Männern erhöht die Bildung roter Blutkörperchen und mindert eine Anämie. Doch das Hämatokrit sollte alle 3 Monate geprüft werden, denn es erhöht sich in Abhängigkeit von Testosterondosis/Applikationsform, Alter und Gewicht“. .

Bericht: Helga Vollmer, M.A., München


Quelle: Pressekonferenz „TRAVERSE-Studie: Wie wirkt sich eine Testosterontherapie auf das kardiovaskuläre Risiko und Anämie-Häufigkeit bei hypogonadalen Männern aus?" am 29.11.2023, Veranstalter: Besins Healthcare Germany



Dezember 2023

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