Die Entdeckung von KRAS als prädiktivem Biomarker brachte zielgerichtete Anti-EGFR-Therapien wie
Cetuximab oder Panitumumab ins Spiel. Doch nur Patienten mit KRAS-Wildtyp, die ohnehin eine
günstigere Prognose aufweisen, profitieren von dieser Zusatzmedikation in der Firstline. Das
gilt vor allem, wenn der Primärtumor im linken Kolon lokalisiert ist, so Karthaus. Die FIRE-3-Studie
fand für FOLFIRI plus Cetuximab ein vergleichbares progressionsfreies Überleben (PFS) wie
für FOLFIRI plus Bevacizumab, aber ein signifikant besseres Gesamtüberleben [1]. Der
Unterschied lasse sich durch eine tiefere Remission unter der Cetuximab-Kombination erklären,
so Karthaus.
KRAS-Wildtyp-Patienten mit einer EGFR-gerichteten Firstline-Therapie können in der Zweitlinie
einen Überlebensvorteil durch eine VEGF-Antikörper-basierte Therapie erreichen. Der Nutzen
der umgekehrten Reihenfolge (VEGF-gerichtete Therapie zuerst, dann EGFR-Therapie) ist weniger
gut gesichert. Wenn auch die Zweitlinientherapie versagt, kann man Trifluridin/Tipiracil
(Lonsurf®) einsetzen. Tipiracil (TPI) hemmt die Thymidinphosphorylase (TP) und verhindert
damit die Inaktivierung des Antimetaboliten Trifluridin (FTD), so dass dieser länger
wirksam bleibt. FTD/TPI hat beim metastasierten kolorektalen Karzinom in der
RECOURSE-Studie im Vergleich zu Placebo einen signifikanten Überlebensvorteil
von etwa zwei Monaten gebracht (7,1 vs. 5,3 Monate; p<0,0001) – bei überschaubarem
Nebenwirkungsprofil [2]. Der Effekt war am stärksten bei Patienten mit geringer
Tumorlast und wenig aggressiver Erkrankung.
Seit neuestem ist die Substanz auch beim metastasierten Magenkarzinom zugelassen,
wenn mindestens zwei vorangegangene Chemotherapien versagt haben, ergänzte Karthaus.
Basis dafür war die Phase-III-Studie TAGS, die im Vergleich zu Placebo einen
Überlebensvorteil von 5,7 Monaten versus 3,6 Monaten in der Placebogruppe (p=0,0003)
gezeigt hat [3]. „Zwei Monate ist beim Magenkarzinom eine Menge“, kommentierte Karthaus.
Quelle: Fachpresse-Workshop der POMME-med GmbH am 23. Oktober 2019 in München.
[1] Heinemann V et al. Lancet Oncol 2014; 15:1065-1075
[2] Mayer R et al. N Engl J Med 2015; 372:1909-1919
[3] Shitara K et al. Lancet Oncol 2018; 19:1437-1448
November 2019 |
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