BPH: Sorge wegen erektiler Dysfunktion unter Tamsulosin/Dutasterid unbegründet

Über den Einfluss von 5-Alpha-Reduktaseinhibitoren (5-ARIs) auf die sexuelle Funktion und Dysfunktion bei der Behandlung einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) gibt es wenige aussagekräftige Daten. Informationen über unerwünschte Ereignisse sind oft sehr begrenzt und unterliegen der Interpretation des individuellen Patienten oder auch seiner Definition von sexueller Funktion (einschließlich Erektion, Ejakulation, Orgasmus/Höhepunkt und Libido).

Erstmalig untersuchte GSK nun systematisch mittels validiertem Fragenbogen die Auswirkungen der fixen Kombinationstherapie des Alpha-Blockers Tamsulosin und des 5-ARIs Dutasterid (Duodart) auf die sexuelle Funktion von BPH-Patienten. Der Erstautor Professor Claus G. Roehrborn, USA, präsentierte und diskutierte vor Kurzem live in einer weltweit übertragenen virtuellen „Ask the expert“-Veranstaltung von GSK* die Ergebnisse dieser prospektiven Studie [1] und entkräftete dabei mögliche Bedenken, aufgrund derer Arzt und Patient von einer Kombinationstherapie aus Alpha-Blocker und 5-ARI absehen könnten.

Tamsulosin/Dutasterid: Kaum Auswirkungen auf Gesamtzufriedenheit der sexuellen Funktion

Viele der bislang verwendeten Fragebögen sind wenig spezifisch und erlauben keine Differenzierung zwischen erektiler Dysfunktion (ED), ejakulatorischer Dysfunktion und Gesamtzufriedenheit mit der sexuellen Funktion [2]. Der sogenannte Male Sexual Health Questionnaire (MSHQ) dagegen ist ein validierter Fragebogen, der umfassend die sexuelle Funktion insgesamt und speziell die relevanten Kategorien erektile Funktion, ejakulatorische Funktion und Gesamtzufriedenheit mit der sexuellen Funktion bewertet.

Mittels dieses Fragebogens wurden nun in der bislang ersten prospektiven, doppelblind Placebo-kontrollierten Studie bei BPH-Patienten die sexuelle Funktion unter der Therapie mit der Fixkombination aus Tamsulosin/Dutasterid untersucht [1]. 489 sexuell aktive Patienten aus sechs europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Niederlande, Spanien) und Australien wurden in die Intention-to-treat-Analyse eingeschlossen. Die Männer waren ≥50 Jahre alt und hatten einen IPSS (International Prostate Symptome Score) von ≥12, ein Prostatavolumen von ≥30 ml und einen PSA (Prostataspezifisches Antigen)-Wert von 1,5-10 ng/ml. Die Patienten erhielten über 12 Monate randomisiert Tamsulosin/Dutasterid in einer Kapsel pro Tag (n=243) oder Placebo (n=246).

Endpunkte waren die Veränderung der sexuellen Funktion, gemessen als Gesamt-MSHQ-Score (Bereich 7-80; eine höhere Punktzahl bedeutet eine bessere sexuelle Funktion; primärer Endpunkt) nach 12 Monaten gegenüber Baseline sowie die Veränderungen der Unterkategorien erektile Funktion, ejakulatorische Funktion und Gesamtzufriedenheit mit der sexuellen Funktion. Der mittlere MSHQ-Gesamtscore (16 Fragen) verringerte sich auf einer Skala von 7-80 unter der fixen Kombination Tamsulosin/Dutasterid um 8,0 Punkte vs. Placebo. Diese Verschlechterung beruhte im Wesentlichen auf einer Verschlechterung in der ejakulatorischen Funktion (7 Fragen; Skala von 1-35) um 6,9 Punkte vs. Placebo, während die erektile Funktion nicht (-0,5 Punkte vs. Placebo, nicht signifikant; 3 Fragen, Skala von 0-15,) und die Gesamtzufriedenheit mit der sexuellen Funktion nur marginal (-0,9 Punkte vs. Placebo, p=0,047; 6 Fragen, Skala von 6-30) beeinflusst wurde [1].

Einfluss von Tamsulosin/Dutasterid auf erektile Funktion vergleichbar mit Placebo

Patienten, die nach 12 Monaten mit einer als spontane Nebenwirkung erfassten ED aus der Studie gingen, wurden weitere sechs Monate nach Absetzen der Studienmedikation bzw. Placebo erneut befragt. Der Anteil an Männern, die noch immer unter einer ED litten, war gering und zwischen den Behandlungsgruppen vergleichbar: In der Tamsulosin/Dutasterid-Gruppe mit insgesamt 246 Patienten sank der Anteil der Männer mit ED von 18 (12 Monate) auf 13 nach 18 Monaten. In der Placebo-Gruppe mit insgesamt 243 Patienten sank der Anteil der Männer mit ED von 15 nach 12 Monaten auf 12 (18 Monate) [1,3]. Laut Roehrborn ist damit widerlegt, dass die Kombination aus Tamsulosin und Dutasterid im Vergleich zu Placebo einen langfristigen negativen Effekt auf die erektile Funktion hat.

Auch bei der ejakulatorischen Funktion zeigt sich nach Absetzen der Fixkombination Tamsulosin/Dutasterid nach 18 Monaten ein Rückgang der Fälle um etwa die Hälfte. Das Placebo-Niveau ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht (23 vs. 5) [3]. Das liegt laut Roehrborn am Wirkmechanismus des 5-ARI und der längeren Halbwertszeit von Dutasterid. In der klinischen Praxis wirkt sich dies jedoch offensichtlich kaum auf die Gesamtzufriedenheit der Patienten mit ihrer sexuellen Funktion aus.

Die aktuellen Studienergebnisse können dazu beitragen, das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Kombinationstherapie aus einem Alpha-Blocker und einem 5-ARI evidenzbasiert besser einschätzen zu können. Dies hilft in der Arzt-Patienten-Kommunikation, stadiengerecht und rechtzeitig eine Kombinationstherapie einzuleiten, die explizit von der deutschen [4] wie auch von zahlreichen internationalen Leitlinien, wie beispielsweise der EAU-Leitlinie [5], empfohlen wird. So kann der Vorteil der Kombinationstherapie – der synergistische Effekt der beiden Wirkstoffe – frühzeitig ausgenutzt werden: Die rasche Symptomlinderung durch den Alpha-Blocker und die langfristige, progressionshemmende Wirkung des 5-ARI, insbesondere hinsichtlich des weiteren Prostatawachstums, des Risikos für einen akuten Harnverhalt und der Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs.

*In dieser Pressemitteilung werden ausgewählte Inhalte der von GSK organisierten virtuellen „Ask the expert“-Veranstaltung „Latest evidence on impact of Dutasteride-Tamsulosin combination on sexual function domains in BPH patients“ vom 15. November 2017, ausgestrahlt aus Dallas, vorgestellt.

Referenzen
[1] Roehrborn CG et al. BJU Int 2017. Accepted Author Manuscript. doi:10.1111/bju.14057.
[2] Rosen R. BJU Int 2006; 97 Suppl 2:29-33
[3] Data on File: 2017N347247_00
[4] Höfner K et al. Urologe A. 2016 Feb;55(2):184-94. doi: 10.1007/s00120-015-3984-z.
[5] Gravas S, et al. EAU 2016, abrufbar unter: http://uroweb.org/wp-content/uploads/EAU-Guidelines-Management-of-non-neurogenic-male-LUTS-2016-1.pdf [letzter Aufruf am 28.11.2017]


Quelle: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

Dezember 2017


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