EAU-Kongress 2019
Untersuchungen zur Infektiologie
 
Urologen-Befragung zur Multiantibiotikaresistenz

Die angemessene Behandlung von Infektionen ist von immenser Wichtigkeit, um den besten Behandlungserfolg zu erzielen und die Antibiotikaresistenz zu minimieren. In einer spanischen Befragung wurden Urologen bezüglich ihres Wissens in der Infektiologie insbesondere zur Multiantibiotikaresistenz befragt [1]. 66% der 52 teilnehmenden Urologen gaben an, in der vorangegangenen Woche mehr als dreimal Antibiotika verschrieben zu haben, 46,2% empfanden ihre Ausbildung bezüglich der Antibiotikagabe als unzureichend und 92% der Urologen hatte keine spezifische Infektionsausbildung erhalten. Die Probleme der Antibiotikaresistenz sahen die Urologen auf nationaler Ebene (100%), in ihrer Institution (98,1%) und in der täglichen Praxis (90,4%). Die lokalen Raten der Quinolon-resistenten und ESBL (Extended-Spectrum Beta-Lactamase)-produzierenden E. coli waren 13,5% bzw. 30,8% der an der Befragung teilnehmenden Urologen nicht bekannt. Obwohl also alle Urologen die Antibiotikaresistenz als ernsthaftes Problem erkannten, ist eine Verbesserung der Ausbildung bezüglich eines Antibiotika-Stewardships und dem Umgang mit sowie der Prävention von resistenten Mikroorganismen wünschenswert.

HPV-Infektionen

Die Infektion mit HPV (Humanes Papillomavirus) ist eine der häufigsten sexuellen Infektionen. Männer stellen ein Reservoir für Hochrisikoinfektionen dar. Gardasil 9 wurde für die Impfung ab einem Alter von 9 Jahren zugelassen. Beim EAU präsentierte eine spanische Arbeitsgruppe eine Auswertung zum möglichen Effekt der 9-valenten Vakzine auf die weiblichen Partner, auch im Vergleich zur 4-valenten Vakzine [6]. 175 Männer wurden prospektiv innerhalb von 6 Monaten nach Diagnose einer zervikalen Läsion ihrer weiblichen Partner rekrutiert. Bei 45,1% (79/175) wurden HPV-Infektionen identifiziert, davon 58,2% (46/79) mit multiplen Hochrisiko (HR)-HPV-Genotypen. Am häufigsten trat der HPV-Genotyp 16 auf (46,8%). Der Anteil an HR-HPV-Infektionen, die mit der 9-valenten Vakzine abgedeckt würde, betrug 70% in der Gruppe der Männer zwischen 18 und 34 Jahren, 68% zwischen 35 und 44 Jahren und 78% bei Männern 45 Jahre. Ein Zugewinn durch die 9-valente gegenüber der 4-valenten Impfung wurde für alle Altersgruppen beobachtet (Abb.).


Abb.: HR-HPV-Genotypen bei Partnern von Frauen mit zervikalen Läsionen entsprechend der Abdeckung durch verschieden-valente Vakzinen (mod. nach [2]).



Bericht: Dr. Ine Schmale, Westerburg

Quelle: 34th Annual Congress of the European Association of Urology (EAU), 15.-19. März 2019, Barcelona

Literatur:
[1] Medina-Polo J, et al.: Evaluation on knowledge regarding multidrug-resistant organism and strategies toward antimicrobial stewardships among urology. EAU 2019; Abstr. #29
[2] López-Díez E, et al.: Benefits of nonavalent vaccine in a high risk male population. EAU 2019, Abstr. #31.


9. April 2019

fusszeile

 
       © 2003-2024 pro-anima medizin medien   –   impressum   –   mediadaten   –   konzeption
  –   datenschutz